Liebe Einwohnerinnen und Einwohner von Großpösna, Seifertshain, Störmthal, Güldengossa und Dreiskau-Muckern,

der Ausbau erneuerbarer Energien ist aktuell in aller Munde. Vieles spricht dafür, sich energetisch unabhängiger zu machen und Strom mit erneuerbaren Energiequellen regional und lokal selber zu produzieren, statt dafür fossile Energieträger zu verbrennen, die wir zum Teil aus der ganzen Welt importieren. Eine preiswerte und stabile Energieversorgung ist nicht nur für unsere privaten Haushalte von großer Bedeutung, sondern wird auch für unsere Unternehmen und Gewerbetriebe zu einem immer wichtigeren Standortfaktor. Der Klimawandel erfordert ebenso schnelles Handeln, denn wir haben eine große Verantwortung, unseren Kindern und Enkeln eine Welt zu hinterlassen, die nicht von immer neuen Temperaturrekorden und langen Dürren im Sommer geprägt ist. Die Erfahrungen und Trends der letzten Jahre sind da eindeutig.
Auf Bundes- und Landesebenen wurden und werden für den Ausbau erneuerbarer Energien aktuell Rahmenbedingungen festgelegt, die das Ziel haben, insbesondere den Ausbau von Windenergieanlagen und Solaranlagen zur Stromerzeugung zügig voranzubringen. Dabei besteht für die Regionen noch bis 2027 die Chance, den Ausbau selber zu steuern und zu lenken. Sollten die Ausbauziele bis 2027 allerdings nicht erreicht sein, sind solche Anlagen faktisch auch ohne Zustimmung der Gemeinden möglich. Ich ziehe daraus den Schluss, dass wir jetzt die Chance nutzen sollten, den Ausbau zu steuern und uns mit der nötigen Sachlichkeit und ohne ideologische Scheuklappen mit dem möglichen Ausbau in Großpösna konstruktiv auseinandersetzen. Wäre es nicht toll, wenn wir den Strom und die Wärme, die wir in Großpösna verbrauchen, künftig zu großen Teilen unabhängig selber erzeugen und damit auch ein Stück weit unabhängig von weltweiten Entwicklungen und Einflüssen werden?
In dieser Phase bis 2027 können die Gemeinden zudem vom Ausbau profitieren, bspw. durch jährliche Zuschüsse der Anlagenbetreiber, die Etablierung von Beteiligungsmöglichkeiten bspw. durch Bürgerwindräder, günstigere lokale Stromtarife, etc. Hier gilt es künftig durch kluges Agieren, den für uns passenden Mix zu finden.
Neue Energieerzeugungsanlagen sind aber nicht die alleinige Lösung. Es bestehen immer noch große Potentiale bei der Einsparung von Energie. Hier sind wir bereits erste Schritte gegangen, bzw. dabei, sie zu gehen. Die vollständige Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED, die in den kommenden Wochen abgeschlossen wird, führt künftig zu einer deutlichen Reduzierung des Stromverbrauchs und Stromkosteneinsparungen von jährlich etwa 40.000 EUR, die dann für andere kommunale Aufgaben zur Verfügung stehen können. Ein weiteres Beispiel ist eine neue Solaranlage auf dem Dach der Grundschule, mit der wir künftig etwa die Hälfte des Stromes, der an der Schule verbraucht wird, selber erzeugen werden. Die Umrüstung der Beleuchtung in der Schule auf LED wurde kürzlich ebenfalls abgeschlossen und wird zu geringeren Verbräuchen führen.
Für private Maßnahmen schwebt mir eine unabhängige lokale Beratungsmöglichkeit vor, die wir gern im Rahmen der Kooperation im Partheland gemeinsam mit unseren Nachbargemeinden aufbauen wollen.
Viele Menschen teilen die Erkenntnis oder Einsicht, dass wir so wie bisher mit der Nutzung fossiler Energieträger nicht dauerhaft weitermachen können. Auch aus meiner Sicht braucht es hier unbedingt ein Umsteuern. Es gibt aber auch einige Menschen, die dem Umbau der Energieversorgung kritisch gegenüberstehen und darin aktuell noch mehr Risiken als Chancen sehen. Wir dürfen nicht den Fehler machen, diese kritischen Stimmen pauschal zu verteufeln, sondern sollten diesen Gehör geben und uns mit den Argumenten sachlich auseinandersetzen. Ich wünsche mir, dass wir in Großpösna einen Konsens finden, wie wir uns diesem Zukunftsthema gemeinsam stellen wollen. Wir werden uns zunächst im Gemeinderat mit den neuen Rahmenbedingungen beschäftigen und dann einen Fahrplan entwicklen, wie wir dieses Thema gemeinsam angehen.
Ihr
Daniel Strobel
Bürgermeister