Großer Erfolg für Großpösna und unseren Botanischen Garten – Gemeinde gewinnt 150.000 EUR

 

Mit unserer Projektidee „Entdeckerland Botanis aufbauen“ zur Weiterentwicklung des Botanischen Gartens ist die Gemeinde Großpösna einer der Preisträger des simul+Kreativ-Mitmachwettbewerbes des Freistaates Sachsen und erhält 150.000 EUR. Vielen Dank an die Wettbewerbsjury für das Vertrauen in unsere Ideen und an alle engagierten Akteure, denen die Zukunft unseres Botanischen Gartens am Herzen liegt.

Daniel Strobel

Bürgermeister

 

Und das ist geplant:

Im Botanischen Garten Großpösna entsteht ein Zukunftsreich für Pflanze und Mensch – Erleben. Mitmachen. Nachmachen.

Der Botanische Garten für Arznei- und Gewürzpflanzen Großpösna-Oberholz wurde 1936 von Leipziger Drogisten als Schau- und Lehrgarten angelegt und 2019 von der Gemeinde Großpösna von der Stadt Leipzig erworben. Er gilt noch immer als Kleinod für Bildung, Entspannung und botanische Inspiration. Im Wesentlichen ist er noch „traditionell“ strukturiert, was heutigen Umweltbildungsansprüchen nicht mehr genügt.
Wie möchte der Botanische Garten mit seiner langen wechselvollen Geschichte und reichen Vielfalt an seltenen Pflanzen sich in die Zukunft entwickeln und auf die Herausforderungen dieses Jahrtausends antworten? Mit dem Entdeckerland Botanis wollen wir als Kooperationsteam die Aktivitäten regionaler Akteure bündeln, modernisieren, umgestalten, Mitmenschen aktivieren und wissenschaftliche Erkenntnisse in die Bürgergesellschaft transferieren. Auf der Praxisebene im Garten zielen wir darauf ab, gefährdete Pflanzen in den Fokus zu rücken, den Klimawandel zu berücksichtigen und einen nachhaltigen Ansatz zu verfolgen, der den Anbau und die Anwendung nachwachsender Rohstoffe und die Förderung von Umweltbewusstsein unterstreicht.
Um den Menschen als Bestandteil der Natur dieser wieder näherzubringen, soll auf einer Teilfläche des Botanischen Gartens das Entdeckerland Botanis entstehen. Dazu wollen wir die vorhandenen Beetanlagen umstrukturieren und den Fokus auf Erlebbarkeit setzen. Schnuppern, schmecken, beobachten, berühren, kosten, mischen, matschen, kleben und kreieren – ob Farben, Duft, Geschmack, Pflanzen als Lebensmittel, Futtermittel oder nachwachsende Rohstoffe: Die Besucher erleben all diese Eindrücke ganzheitlich vor Ort, schauen beim Entwickeln und Forschen zu und bringen sich in Workshops kreativ ein.

Ob Duft- oder Gewürzstation, das Beobachten von Bodenleben – das Verstehen der Natur und die damit verbundene Entwicklung und Erforschung, z.B. im angrenzenden Arboretum der Universität Leipzig, berührt alle die Dimensionen der Biodiversität in der Luft, auf und im Boden. Die Vielfalt und Wirkung von Heil- und Gewürzpflanzen werden zum Erlebnisreich für Sehende, Blinde,
Große, Kleine und in allen Generationen, vertieft in korrespondierenden Workshops und Mitmach-Kursen.
Aus dem Botanischen Garten Großpösna soll damit ein regionales Artenschutz-Kompetenz-Zentrum entstehen, das unter Mitwirkung der Kooperationspartner alle Bevölkerungsgruppen und -schichten intensiv sensibilisiert, einbezieht und aktiviert.
Es soll über Inhalte und die äußere Form Freude an der Natur, an der Wissenschaft und am Mitmachen an alle Altersgruppen vermitteln. Wir wollen Anregungen für den eigenen Balkon- oder Terrassengarten und das Begrünen des Garagendaches geben, die Möglichkeiten von ökologischen und nachhaltigen Baumaterialien erlebbar machen und die breiten Verwendungsbereiche einheimischer Heil- und Gewürzpflanzen jenseits von Superfood erlebbar machen.
Die Kooperation mit „Datscha-Radio“ (Podcast Gestaltung mit Wissenschaftlern und Praktikern im und um den Botanischen Garten) soll mediale Aufmerksamkeit und nachhaltige Präsenz im Internet erzeugen.
Mit dem Entdeckerland Botanis soll all dies kreativ bis zu Mitmach-Kursen umgesetzt werden. Unterstützung bekommen wir dabei in Form von zwei Teilprojekten: von der Universität Leipzig sowie SN Immobilienplanung GmbH. Ein Kick-off Workshop zur Ideenfindung hat stattgefunden. Ehrenamtliche werden das entstandene Entdeckerland unter Anleitung von Fachkräften bewirtschaften.
Das Forschungsarboretum ARBOfun liegt in direkter Nachbarschaft des Botanischen Gartens in Großpösna. Damit ergibt sich die Möglichkeit, die Forschung direkt zu erleben, kennenzulernen und in einen lokalen Austausch zu kommen. Für die im ARBOfun arbeitenden Wissenschaftler: innen und Forschungsinstitutionen ist der Transfer ihrer Forschungsinhalte wichtig. Denn er eröffnet den Austausch zu gesellschaftsrelevanten Themen wie Klimawandel, Ökologie und biologischer Forschung. Im Rahmen der hier vorgeschlagenen Projektidee werden wir die Forschungsinhalte (Fragen, Methoden, Ergebnisse) für eine im Botanischen Garten Großpösna zu erstellende permanente Ausstellung zur Verfügung aufbereitet. Die Erstellung einer Ausstellungskonzeption und die Erstellung von Materialien (Ausstellungstafeln etc.) entstehen in Abstimmung mit den projektbeteiligten Akteuren. Begleitend werden wir zu ausgewählten Terminen Führungen, Workshops oder Vorträge anbieten.
Initial für die Nachhaltigkeitsthematik nachwachsende Rohstoffe wird das Teilprojekt „Wärmegewinnung durch Schafwolle“ sein. Wir setzen auf ökologische Solarthermie mit Holz, Lehm und Schafswolle statt Aluminium, Plastik und Mineralwolle.
Die Solarthermiemodule werden auf der Basis von Wolle der im angrenzenden Lehrgut für Veterinärmedizin der Universität Leipzig gehaltenen Schafe entwickelt und konstruiert. Ziel ist es, beispielhaft im Botanischen Garten aufzuzeigen, wie die Wärme für die Gebäude des Gartens genutzt werden kann. Raps-Lehm-Module zur Wärmedämmung sollen zusätzlich vor Ort entwickelt werden.
Mit diesem nachhaltigen Einsatz nachwachsender Rohstoffe wollen wir einen Beitrag für regionale Kreisläufe und Wertschöpfungsketten schaffen und diese initiieren.
Der Botanische Garten wird diesen Schwerpunkt im Entdeckerland Botanis als „Showroom“ und erlebbare Forschungseinrichtung ausbauen. Der Kooperationspartner hat kürzlich einen Anerkennungspreis im Rahmen des Sächsischen Landespreises »Baupraxis der Zukunft – nachhaltig, innovativ, zirkulär« für den Beitrag „Ökologische Solarthermie aus regional anfallenden Materialien“ erhalten.